Imperium des Lichts by Fink Torsten

Imperium des Lichts by Fink Torsten

Autor:Fink, Torsten
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Blanvalet
veröffentlicht: 2015-11-16T16:00:00+00:00


Afasus’ Scheiterhaufen war noch nicht ganz heruntergebrannt, als Ambo die Pioniere zurück an die Arbeit hetzte. Und sobald sich herumsprach, dass abertausende von Kriegern nur darauf warteten, über sie herzufallen, verdoppelten die Männer ihre Anstrengungen noch einmal.

Aureus war die ganze Nacht am Fluss. Er sorgte dafür, dass die Männer rechtzeitig ausgetauscht wurden und genug zu essen bekamen.

Im Morgengrauen streuten die Novizinnen die Asche in die schwarzen Fluten, und die Virgo sprach die traditionellen Worte über das Glück der nächsten Welt, die jedoch im Hämmern der Ramme und in den Axthieben der Männer völlig untergingen.

Aureus hätte mit ihr gesprochen, aber die Hohepriesterin war dort und wachte über die Virgo wie ein Hirtenhund über ein verirrtes Lamm. Sie sollte mehr Gedanken auf den Verstorbenen als auf mich verwenden, dachte er.

Allmählich schälte sich das jenseitige Ufer aus dem Nebel, der dem Regen gefolgt war. Aureus hatte plötzlich das Gefühl, dieses Land zum ersten Mal zu sehen. Er stand auf der zweiten der Strominseln, da, wo die Schiffsbrücke ihren Anfang nahm, trat auf einen der gerade fertiggestellten Schwimmkörper und blickte lange hinüber. Das Ufer stieg dort drüben schnell an, und der Wald war viel näher an das Ufer herangerückt als auf ihrer Seite. Im Zwielicht des neuen Tages sah er aus, als stünde er in einer anderen Welt.

Aureus sah schwarze Baumstämme und ein Gewirr verschlungener Zweige und Äste, die sich wie eine Palisade zwischen die Legion und das Land zu schieben schienen. Er sah keine Spur herbstlicher Verfärbung im dichten Laub, nur tiefe Schwärze. Und dann war da noch etwas: das Gefühl, dass dort, zwischen den Bäumen, etwas war und ihn beobachtete.

Er wandte sich ab, kehrte in die Festung zurück und berichtete General Ambo, dass die Arbeiten gut voranschritten.

Gegen Mittag erschien Meister Sulus, um zu melden, dass das Holz knapp werden würde.

»Wir könnten die Männer mit doppelter Bedeckung noch einmal in den Wald schicken«, schlug Aureus vor, aber Clavus Ambo war dagegen: »Damit sie sich von den Domorern abschlachten lassen, die dort zu Tausenden auf der Lauer liegen? Habt Ihr nicht zugehört, als Meister Narth seinen Bericht gab?«

»Der Pelzhändler hat vielleicht übertrieben«, gab Aureus zurück. Er traute dem Domorer immer noch nicht. »Ich jedenfalls glaube, dass er sich in der Zahl täuschen muss. Zehntausend Krieger? Die Domorer sind viel zu zerstritten, um so eine große Streitmacht zusammenzubekommen. Um offen zu sein – ich traue diesem Mann nicht.«

Ambo runzelte missbilligend die Stirn. Er sah mit einem Mal müde aus. Vermutlich hat er ebenso wenig geschlafen wie ich, dachte Aureus.Dann straffte sich der General und sprang aus dem Feldsessel. »Ich hoffe zwar, dass er sich irrt, aber ich halte Euren Stammesbruder für vertrauenswürdig. Warum sollte er uns auch belügen? Und wenn er mit den Waldlingen gemeinsame Sache machte, wäre er sicher nicht in dieses Lager zurückgekehrt. Die entscheidende Frage bleibt doch eine andere … Also, wird die Brücke bis zum Abend fertig, Sulus?«

»Wenn wir Holz hätten, schon, Herr.«

»Dann nehmt, was Ihr braucht, aus den Palisaden am Ufer – und falls das nicht reicht, auch von anderer Stelle.



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